Lagerung von Wein
Eine besondere Bedeutung hat nach wie vor die Lagerung des Weines bei sogenannten Südweinen und Rotweinen. Obwohl sich derzeit unter den Herstellern von Weinen eine Tendenz stark macht, möglichst schnell trinkreife Weine herzustellen, gewinnt gerade ein Qualitätswein häufig durch seine Lagerung. Die Geduld des Winzers wird dann oftmals durch einen wesentlich höheren erzielbaren Preis belohnt, denn eine lange Lagerung ist oftmals ein Zeichen einer hohen Qualität. Besonders bedeutsam ist diese bei Flaschenweinen. Dabei ist es ebenfalls eine Tatsache, das schnell und ohne die nötige Reifezeit produzierte Massenware auch hierbei keine Verbesserung erfährt. Dies schließt sogar Markenweine im unteren Preisdrittel mit ein. Hier liegt es am Winzer, auf Grund seiner jahrelangen Erfahrung herauszufinden, wann ein Wein das Potenzial zur Verbesserung besitzt und wann er besser schnell verkauft werden sollte. Grundsätzlich erfährt der Wein also bereits bei seiner Herstellung eine Trennung in Sorten mit Verbesserungspotenzial und in trinkfertig abgefüllte Sorten, die ihre eigentliche Reife und Trinkfähigkeit erst durch die Lagerung erfahren. Hier kann sich der Verbraucher durchaus auch am Preis orientieren, denn ein Wein, der über lange Jahre hinweg viel Zeit und Arbeitskraft des Winzers in Anspruch nimmt, kann nicht nur 5 oder 6 Euro kosten. Nach der ersten Unterscheidung wird die betreffende Lagerzeit des Weines je nach Sorte und Potenzial bestimmt. Viele Bordeauxweine lagert man dann etwa 5 bis 8 Jahre, bevor sie ihre endgültige Trinkreife erlangt haben. Diese Weine erhöhen ihren Wert durch eine längere Lagerung nicht. Dagegen gibt es dann noch die absoluten Spitzenweine, die über 15 bis 20 Jahre gelagert werden und erst dann ihre hohe Qualitätsstufe erreichen. Dass diese dann natürlich in der obersten Preisstufe eingegliedert sind, ist klar, denn hier investiert der Winzer neben Zeit auch eine Raumkapazität mit den entsprechenden Nebenkosten. Am längsten gelagert wird sicher der Portwein, wobei dieser nie mit einem Etikett versehen wird. Der Grund dafür ist die Tatsache, das dieses Etikett durch die lange Lagerung beschädigt werden könnte. Wer seinen Wein dagegen selbst noch einige Jahre lagern möchte, kann bei wertvollen Sorten durchaus den Wert des Weins erhöhen. Dies wird vor allem in der Gastronomie praktiziert, um dem gehobenen Klientel Spitzenweine der höchsten Qualitätsstufe als Markenzeichen des Hauses anbieten zu können. Dabei sollte der Wein unbedingt in einem kühlen und vor allem lichtgeschützten Raum aufbewahrt werden. Weiterhin sind Temperaturschwankungen zu vermeiden. Natürlich geht es dabei nicht um ein oder zwei Grad Celsius, sondern um größere Sprünge von 10 oder 20 Grad. Mit dem richtigen Barzubehör, wie einem Weinflaschen-Thermometer, kann die Temperatur des Weines kontrolliert werden. Wichtig ist es auch, die Flaschen immer liegend aufzubewahren. Nur so kann der Korken feucht bleiben und sich nicht verziehen. Eine Ausnahme bildet hier allerdings der Madeira, welcher als einziger Wein stehend gelagert wird. Immer sollte man aber Erschütterungen vermeiden, denn diese stören die Ruhe des Weines beim Reifen. Eine ebenso wichtige Voraussetzung wie die Ruhe und die Temperatur ist die Möglichkeit der Belüftung. Wer Wein lagert - sei es in gewerblicher oder privater Hinsicht - sollte unbedingt für einen leichten Luftzug sorgen. Dieser bewirkt, das sich auf den Flaschen und vor allem den Korken keine Pilze und Fäulnisse ausbreiten können.