Komplikation - Fehlgeburt - Teil 2
Die Risiken einer Fehlgeburt
Bei den meisten Fehlgeburten bleibt die Ursache ungeklärt, da generell eine komplizierte Verkettung biologischer, infektiöser und psychologischer Umstände den Abort auslöst. Oft werden Müdigkeit oder Stress als Auslöser genannt, doch die Auswirkungen dieser Faktoren konnten nie nachgewiesen werden. Fehlgeburt im Frühstadium (Frühabort) In den ersten zweieinhalb Schwangerschaftsmonaten eintretende Fehlgeburten werden im Allgemeinen durch eine Fehlentwicklung des Eis ausgelöst: Anlagestörungen (z.B. Windei) oder Chromosomanomalien im Erbgut des ungeborenen Kindes führen zur natürlichen Ausstoßung des nicht lebensfähigen Eis. 50% der Fehlgeburten ereignen sich in den ersten 6 Schwangerschaftswochen. Diese Fehlentwicklungen sind rein zufallsbedingt.
Fehlgeburt im Spätstadium (Spätabort)
Bei einem Abort nach den ersten zweieinhalb Schwangerschaftsmonaten spricht man von einer Fehlgeburt im Spätstadium. Im Gegensatz zu Frühaborten sind Fehlgeburten im Spätstadium weniger auf genetische als auf "äußere" Ursachen zurückzuführen:
- Schwäche des Gebärmutterhalses: Der Gebärmutterhals, der die Gebärmutter nach unten hin abschließt, bleibt offen und erweitert sich bei jeder Kontraktion, obwohl er eigentlich kräftig und geschlossen bleiben muss. (Der Gebärmutterhals muss in diesen Fällen eingeengt werden damit die nächste Schwangerschaft erfolgreich zu Ende gebracht werden kann).
- Bakterielle Infektionskrankheiten wie die Listeriose (die durch einen Keim entsteht, der in unpasteurisierten Rohmilchkäsesorten vorkommt).
- Fehlbildungen der Gebärmutter (ein zu kleiner, doppelter oder abgetrennter Uterus).
- Weitere Faktoren, die das Fehlgeburtsrisiko leicht erhöhen: Alter, Rauchen oder "eingreifende“ Testmaßnahmen wie die Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese).
Nach einer Fehlgeburt
Es fällt uns heute vielleicht noch schwerer Fehlgeburten zu akzeptieren als früher, weil wir in Anbetracht der zunehmenden technischen Fortschritte die Illusion haben, das Leben beherrschen zu können. Auch die Tatsache, dass das Leben in einem immer früheren Stadium nachgewiesen werden kann, unterstützt diesen Eindruck. Wie jeder menschliche Verlust bringt auch eine Fehlgeburt immer ein Bedürfnis nach Trauer mit sich. Zusätzlich zu diesem Schmerz quält die Frauen nach einem Abort oft auch ein starkes Schuldgefühl, weil sie es nicht geschafft haben, ihr Kind bis zur Geburt auszutragen. Um diese schmerzvolle Erfahrung besser zu verarbeiten kann psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden. Oft genügt schon eine einzige Sitzung. Auf alle Fälle ist es für die "Mutter" in dieser Phase extrem wichtig von ihrem sozialen Umfeld (Freunde, Familie,...) unterstützt zu werden.
Gut zu wissen
- Aus medizinischer Sicht ist eine Fehlgeburt ein relativ häufiges Ereignis, das den Erfolg künftiger Schwangerschaften nur in sehr seltenen Fällen gefährdet.
- Man spricht erst ab drei (im späten Stadium manchmal auch schon ab zwei) Fehlgeburten von einem sogenannten “habituellen Abort“. Der Arzt führt dann zahlreiche Untersuchungen durch, um eine eventuelle Anomalie zu diagnostizieren und eine geeignete Behandlung zu finden.